Merkmale der Innovationsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen : ein sozialwissenschaftlicher Beitrag zur innovationsförderlichen Personal- und Organisationsentwicklung

  • Design characteristics of small and medium sized enterprises related to their innovative ability : a socio-scientific contribution to a personal and organization development that fosters innovation

Hansen, Alan; Isenhardt, Ingrid (Thesis advisor)

Aachen (2014)
Doktorarbeit

Aachen, Techn. Hochsch., Diss., 2014

Kurzfassung

Im Rahmen der vorliegenden Dissertation wurden entscheidende Merkmale der Innovationsfähigkeit für kleine und mittlere Unternehmen am Wirtschaftsstandort Deutschland identifiziert und für forschungs- und wissensintensive kmU exemplarisch hinsichtlich ihrer Ausprägung und Relevanz bewertet. Die Kenntnis dieser Merkmale versetzt Entscheidungsträger aus Unternehmen im Bereich der Personal- und Organisationsentwicklung in die Lage, gezielt Maßnahmen zur Realisierung innovations-förderlicher Rahmenbedingungen umsetzen zu können. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen wurden relevanten Begrifflichkeiten im Kontext des Forschungsfeldes Innovationsfähigkeit aus sozialwissenschaftlicher Perspektive erläutert. U.a. wurde ein erweitertes Innovationsverständnis referiert, das insbesondere auch solche Arten von Innovationen (z.B. Sozial- oder Strukturinnovationen) integriert, die nicht unmittelbar mit einem direkten monetären Nutzen im Zusammenhang gebracht werden können. Diese Annahme hat Auswirkungen auf die Entstehungsbedingungen von Innovationen: Eine kontinuierliche Generierung verschiedener Innovationsarten erfordert die Anerkennung einer breiten Palette potenzieller Einflussfaktoren. Dabei wird in der vorliegenden Arbeit die Annahme vertreten, dass Innovationsfähigkeit ein mehrdimensionales Konstrukt darstellt, das für Unternehmen nur bedingt plan- und steuerbar ist. Des Weiteren wurde referiert, dass in diesem Kontext insbesondere die Ausgestaltung der Bereiche der Personal- und Organisationsentwicklung relevant ist: Die Innovationsfähigkeit der Mitarbeiter und damit eines Unternehmens hängt maßgeblich davon ab, inwiefern es gelingt, möglichst vielfältige personelle und organisationale Merkmale auf allen organisationalen Ebenen zu verankern und synergetische Zusammenhänge zu nutzen. Im Einzelnen wurden die folgenden Forschungsfragen (FF) beantwortet:FF1: Mit Hilfe welcher Methodik können Merkmale der Innovationsfähigkeit von kmU im Wirtschaftsraum Deutschland identifiziert, geclustert und reduziert werden?Zur Identifizierung, Clusterung und Bewertung der entscheidenden Merkmale der Innovationsfähigkeit wurde ein sozialwissenschaftliches Forschungsdesign entwickelt, das auf den Prinzipien der anwendungsorientierten Aktionsforschung nach Lewin und dem Mixed-Methods-Ansatz nach Teddlie und Tashakkori basiert. Darüber hinaus wurde das methodische Setting in einen qualitativen und einen quantitativen Teilschritt gegliedert. FF2: Was sind die entscheidenden Merkmale der Innovationsfähigkeit von kmU mit dem Fokus auf Personal- und Organisationsentwicklung?Die identifizierten Merkmale wurden in zwei Merkmalskatalogen gebündelt, einzeln erläutert und mit verschiedenen Literaturquellen aus der aktuellen Innovationsforschung belegt. Der vorläufige Merkmalskatalog beinhaltet insgesamt 92 Merkmale der Innovationsfähigkeit, die nach vorläufigen Handlungsfeldern geclustert sind. Die Merkmale wurden im weiteren Verlauf der Untersuchung zur besseren Operationalisierbarkeit mittels eines expertenbasierten Bewertungsworkshops auf eine Anzahl von 33 Merkmalen reduziert. Diese finden sich im finalen Merkmalskatalog, in dem jedes einzelne Merkmal inhaltlich beschrieben und mit dem jeweils zugeordneten Handlungsfeld in Beziehung gesetzt wurde. FF3: Wie werden die identifizierten Merkmale in Bezug auf deren Ausprägung und Relevanz von Führungskräften aus kmU subjektiv wahrgenommen?Darüber hinaus konnten Erkenntnisse bzgl. der Ausprägung der Merkmale in forschungs- und wissensintensiven deutschen kmU gewonnen werden: Demzufolge ist die Mehrheit der Merkmale in den untersuchten Unternehmen zwar ausgeprägt; dennoch zeigt sich, dass v.a. Merkmale, die nicht in einen direkten Zusammenhang mit einem monetärem Nutzen gebracht werden können (z.B. im Kontext von Gesundheits- und Präventionsmanagement oder der Etablierung von Diversity-Teams), aktuell noch wenig in den betreffenden Unternehmen umgesetzt werden. Dabei ist zu beachten, dass sämtliche Merkmale in der einzelnen Betrachtung als relevanter eingeschätzt werden, als sie in den befragten Unternehmen ausgeprägt sind. Dies führt zu der Vermutung, dass hinsichtlich der Ausgestaltung innovationsförderlicher Rahmenbedingungen in forschungs- und wissensintensiven kmU in Deutschland enormes Entwicklungs- bzw. Verbesserungspotenzial besteht. FF4: Welche Handlungsempfehlungen lassen sich, auf Basis der Ergebnisse, für die Personal- und Organisationsentwicklung in kmU ableiten?Als praktisches Hilfsmittel zur Umsetzung der identifizierten Merkmale der Innovationsfähigkeit wurden insgesamt 137 konkrete Handlungsempfehlungen für die Personal- und Organisationsentwicklung formuliert. Bei der Beschreibung der Handlungsempfehlungen wurde der Fokus auf diejenigen Merkmale gelegt, die die größte Diskrepanz zwischen der Ausprägung in den befragten kmU und der eingeschätzten Relevanz aufweisen, da diese statistischen Befunde in besonderem Maße ungenutzten Innovationspotenzialen offenbaren.

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